Corona/ARD-Tagesthemen: Arzt schildert dramatische Lage in Kliniken - und nennt das größte Problem

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Stollberg - Prinzipiell müssen Ärzte und Mitarbeiter in Notaufnahmen immer entscheiden, welchen Patienten sie zuerst therapieren. Was die Mediziner aber unbedingt vermeiden wollen: Entscheiden zu müssen, wer noch beatmet werden kann und wer nicht, weil die Kapazitäten einfach nicht ausreichen.Wie bedrückend die Lage schon jetzt in manchen Krankenhäusern ist, schilderte Gregor Hilger am Mittwochabend in den ARD-„Tagesthemen“. „Es ist tatsächlich jetzt schon so, dass einzelne Kliniken immer wieder an ihre Grenzen kommen, also Patienten nicht adäquat behandeln können, die Intensivstationen voll sind“, sagt der leitende Chefarzt des Klinikums in Stollberg im Erzgebirge. Doch momentan sei man durch gute Organisation der Region noch in der Lage, harte Triage-Entscheidungen vermeiden zu können. So werde über das regionale Organisationszentrum Chemnitz organisiert, wohin die Patienten in der Region verlegt werden, damit sie auf die Intensivstation kommen und dort adäquat behandelt werden können. Das bedeutet aber auch: Richtig eng wird es, wenn regionale oder überregionale Verlegungen nicht mehr möglich sind.Corona in Sachsen: Interview in ARD-Tagesthemen: Klinken teils am Limit - Sorgen bereitet vor allem das PersonalGroße Sorge bereitet Hilger auch die Situation um das Personal. Rund 40 Prozent der Mitarbeiter im Pflege- und Funktionsdienst seien bereits ausgefallen, weil sie an Covid-19 erkrankt seien. „Wenn dieses Personal noch weiter erkrankt, kommen wir in noch größere Versorgungsprobleme, als wir sie jetzt schon haben.“ Auch die Tatsache, dass das Personal seit langer Zeit gestresst ist, dürfe nicht vergessen werden.Empfehlungen, wie bei einer möglicherweise eintretenden Triage entschieden werden soll, wünscht sich Arzt Hilger von den Fachgesellschaften. „Ich persönlich denke, dass wenn man zu enge Rahmenbedingungen vorgibt, das Problem nicht gelöst ist, weil wir eben individuell entscheiden müssen. Wir müssen schauen, was haben wir gerade für Patienten, was haben die für eine Situation, was für Erkrankungen sind es.“ Denn auf Intensivstationen werden nicht nur Corona-Patienten behandelt.In den nächsten Tagen und Wochen werden die Fallzahlen in den Kliniken erst einmal weiter ansteigen, glaubt Hilger. Schon jetzt hole die Klinik Personal beispielsweise aus dem Urlaub zurück. „Wir werden versuchen, mit allen Mitteln, die Notfallversorgung aufrechtzuerhalten und natürlich auch die Versorgung von an Covid-Erkrankten. Und es ist zu hoffen!“Weltärztepräsident: Überfüllung der Intensivstationen bringt mehr Triage-Entscheidungen hervorAuch der Vorsitzende des Weltärztebundes warnt angesichts der hohen Corona-Zahlen vor einer Zuspitzung der Lage in den deutschen Krankenhäusern. „Es wird bei zunehmender Überfüllung der Intensivstationen immer mehr zu Triage-Entscheidungen kommen und die wird leider von den Ärzten alleine getroffen werden müssen, weil die Politik uns hier im Stich gelassen hat“, sagte Frank Ulrich Montgomery der Rheinischen Post.Patient
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