Coronavirus: Die große Angst vorm Impfen – Kolumne von Nikolaus Blome - DER SPIEGEL - Politik

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Eines vorweg: Ich für meinen Teil habe großes Verständnis für Impfängste. Vor langer Zeit stand ich bei der Bundeswehr einmal in einer Schlange mit anderen Rekruten, und wir konnten durch eine offen stehende Tür zusehen, wie jeder vor mir ins Hinterteil geimpft wurde. Was in der Nadel war, weiß ich nicht mehr, aber sie war fürchterlich groß. Und nein, ich will mich nicht lustig machen über Ängste mancher Menschen, die sie wegen möglicher Nebenwirkungen der Corona-Impfung haben. Ich finde nur, dass man diese Ängste unbedingt hintanstellen muss.  Die aktuelle polit-mediale Debatte ums Corona-Impfen hingegen lässt mich ratlos bis verärgert zurück. Ein verlässliches Indiz für aus dem Ruder laufende Auseinandersetzungen sind Einlassungen der Berliner Landesregierung. Ausgerechnet die ansonsten restlos überforderte Gesundheitssenatorin fühlte sich berufen, bundesseitig verschuldete Verzögerungen beim Impfstart wortreich anzuprangern, da wusste ich: Wir verlassen jetzt den seriösen Sektor. Der Kollege Jan Fleischhauer schrieb gar von der »verheerendsten Entscheidung« in 15 Jahren Merkel-Kanzlerschaft. Come on. Nikolaus Blome Pfeil nach rechts  Jahrgang 1963, war bis Oktober 2019 stellvertretender Chefredakteur und Politik-Chef der »Bild«-Zeitung. Von 2013 bis 2015 leitete er als Mitglied der Chefredaktion das SPIEGEL-Hauptstadtbüro, zuvor war er schon einmal stellvertretender »Bild«-Chefredakteur. Seit August 2020 leitet er das Politikressort bei RTL und n-tv.  Es ist gewiss ärgerlich, dass Deutschland aktuell womöglich langsamer impft als andere Staaten und mancherorts der Nachschub nicht in den erhofft üppigen Mengen ankommt. Aber wenn die Bundesregierung nicht gelogen hat, waren am Jahresende rund 1,3 Millionen Impfdosen an die Bundesländer ausgeliefert, doch mit Stand Sonntag, 3.1., erst knapp 240.000 davon verbraucht. Es sieht auf den ersten Blick also nicht so aus, als würde in ganz Deutschland massiv Impfstoff fehlen, die beklagten Verzögerungen müssten rasch aufzuholen sein. Wie viele Menschen in der allerersten Welle geimpft werden, bis die Logistik sauber eingespielt ist, sagt zudem nicht viel darüber aus, wann wir alle unser normales Leben zurückbekommen. Das aber ist, ehrlich gesagt, die Frage, die mich mit am meisten interessiert. Hinten ist die Ente fett, sagte mal ein Bundeskanzler.  Falls nun der Eindruck entsteht, ich würde hier den Bundesgesundheitsminister ein wenig in Schutz nehmen, ist das richtig. Ich finde die Aufregung um den vermeintlich völlig versemmelten Impfstart alles in allem übertrieben, und, nein, ich gehöre nicht zu Jens Spahns journalistischen Duzfreunden. Ich duze überhaupt nur den einen deutschen Politiker, mit dem ich vor 35 Jahren auf der Bonner Hofgartenwiese Fußball gespielt habe, und da war er kein Politiker. Wie viele Menschen in der allerersten Welle geimpft werden, sagt nicht viel darüber aus, wann wir alle unser normales Leben zurückbekommen.  Verstörend schlecht gemacht ist hingegen die politisc
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