COVID-19: Plasmatherapie senkt Sterblichkeit nur in der Frühphase der Erkrankung

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Die Infusion des Blutplasmas von Menschen, die eine Infektion mit SARS-CoV-2 überstanden haben, hat sich in den USA rasch zu einer weit verbreiteten Behand­lung von COVID-19 entwickelt. Die Wirksamkeit ist jedoch keineswegs erwiesen. Die Er­fahrungen eines größeren Zentrums im American Journal of Pathology (2020; DOI: 10.1016/j.ajpath.2020.08.001) deuten darauf hin, dass die Behandlung nur in der Früh­phase der Erkrankung erfolgreich ist.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Anfang April die Behandlung von COVID-19-Patien­ten mit dem Plasma von Rekonvaleszenten erlaubt. In den ersten beiden Monaten wur­den bereits 20.000 Patienten behandelt. Die 7-Tages-Sterblichkeit lag einer Mitteilung in den Mayo Clinic Proceedings bei 8,6 %. Dies allein beweist jedoch noch nicht, dass die Plasmatherapie wirksam ist.

Schließlich überleben die meisten Patienten eine SARS-CoV-2-Infektion auch ohne Plas­matherapie – dank der eigenen Antikörper, deren Produktion bei den meisten Patienten innerhalb der ersten 10 Tage nach Symptombeginn einsetzt. Eine randomisierte Studie zur Plasmatherapie wurde in den Niederlanden vorzeitig abgebrochen, nachdem entdeckt wurde, dass 79 % der Patienten bereits gleich hohe Titer hatten wie die Spender (medRxiv 2020; DOI: 10.1101/2020.07.01.20139857).
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