Fronleichnam. Komisches Wort. Komisches Fest. Komische Bräuche. Irgendwie aus einer anderen Welt. Irgendwie von vorgestern. Oder auch nicht …
Und hier zum Nachlesen:
Donnerstag, 11. Juni 2020 – und wir haben frei. Gesetzlicher Feiertag. Fronleichnam. So steht es im Kalender. Für mich heißt das: Feiern, dass Gott Mensch geworden ist. Ich feiere, dass Gott sich schwach macht. Sich uns ausliefert. Immer und immer wieder. An Fronleichnam feiere ich, dass der Sohn Gottes in Brot und Wein – wir sagen – „gegenwärtig“ wird. Also wirklich da ist.
Dass Er immer und immer wieder sagt: „Hier – ich schenke mich euch.
Ich mache mich ganz klein und verletzlich.
Ich vertraue mich euch ganz und gar an.
Ich gebe mich in Eure Hände.“
Das feiern ich,
das feiert die Katholische Kirche an Fronleichnam.
Außerhalb von „Corona“ mit prächtigen Prozessionen.
In meiner Heimat – im Wendschen –
meistens mit einem der vielen
hervorragenden Musikvereine,
die es bei uns gibt.
Und mit wunderbar und liebevoll
hergerichteten Altären in unseren Straßen.
Ich kann allerdings verstehen,
wenn einige genau das nicht verstehen:
Diese Prozessionen
und auch das ganze Drumherum.
Zur Erklärung könnte ich jetzt weit ausholen.
Historisch.
Theologisch.
Will ich aber gar nicht.
Ich möchte Ihnen stattdessen lieber erzählen,
was ich vor einigen Jahren erlebt habe.
An der Grundschule,
in der meine Frau tätig ist.
Die Schule hatte damals ein Zirkusprojekt gestartet.
Und nach zwei Wochen Vorbereitung
zeigten sich die Schüler
in einer groß angekündigten Vorstellung:
Als Seiltänzer.
Als Schwertschlucker.
Als Zauberer.
Und als Akrobaten.
Ich war auch eingeladen.
Und als ich zu dieser Vorstellung hin bin,
da dachte ich mir:
Naja – was werden mir
6- bis 10-jährige Mädchen und Jungen
schon groß präsentieren?
Und wahrscheinlich dachten sich das auch manche Eltern –
auch wenn sie das nie gesagt hätten.
Als ich dann ankam,
da war ich allerdings schon
allein von diesem großen Zirkuszelt beeindruckt:
Völlig abgedunkelt war das.
Und die Show begann dann damit,
dass ein einzelner Scheinwerfer anging,
der auf die Bühne gerichtet war.
Genauer gesagt:
Auf die Schülerin oder den Schüler,
der gerade sein Programm zeigte.
Nach der Show waren alle begeistert.
Ich auch.
Ein 7-jähriges Mädchen,
dass über ein Hochseil laufen konnte!
Oder ein kleiner Junge,
der unglaubliche Zaubertricks aufführte.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht,
was diese Schow mit Fronleichnam zu tun haben soll.
Streng genommen:
Gar nichts!
Aber mir geht es auch gar nicht um die Show.
Mir geht es um die Lehrerinnen und Lehrern.
Die hatten nämlich die ganze Zeit Hilfestellungen geleistet.
Und zwar im Hintergrund.
Die hatten dem Mädchen auf dem Hochseil die Hand gehalten.
Die hatten dem Zauberkünstler gezeigt,
wie der nächste Schritt aussieht.
Aber man hatte sie kaum gesehen.
Weil sie ganz in schwarz gekleidet waren.
Und wenn der jeweilige Auftritt dann vorbei war,
blieben die Lehrer im Hintergrund,
breiteten die Arme aus
und zeigten auf die jungen Akteure.
Die begeisterten Eltern nahmen das gar nicht wahr.
Zumindest nicht bewusst.
Diejenigen also,
die das alles mit den Kindern einstudiert hatten
und die ihnen noch in der Aufführung
jede Menge Hilfestellung gaben –
die waren gar nicht zu sehen.
Die verschwanden im Hintergrund.
Für mich ist das ein wunderbares Bild für das,
was wir Christen an Fronleichnam
mit unseren Prozessionen machen:
Wir wollen nicht uns zeigen –
sondern den,
an den wir glauben.
Wir wollen nicht selber im Rampenlicht stehen –
sondern den Spot auf den richten,
um den es eigentlich geht.
Und dazu lassen wir uns einiges einfallen –
Von Monstranz und Musik
bis hin zu besonders vielen Messdienern.
Denn der,
um den es geht –
der braucht dazu auch unsere Hilfe.
Der braucht unsere Hände –
die ihn tragen.
Die für ihn schmücken.
Die alles für ihn herrichten
Anrede
Fronleichnam ist ein Fest,
an dem wir unseren Glauben in die Welt tragen.
In dem wir vor den Augen der Welt zeigen,
was wir glauben.
Und aus dem wir vielleicht auch die Kraft schöpfen können,
es an allen anderen Tagen unseres Lebens
ähnlich zu handhaben:
Unser Leben so zu leben,
dass es auf ihn hinweist.
Dass es um ihn geht.
Dass wir ihn feiern.
Dass wir mit unserem Tun auf ihn zeigen.
Anrede
Ich hätte es damals bei diesem Zirkusprojekt
als ziemlich schräg empfunden,
wenn einer der Lehrer plötzlich
aus dem Hintergrund herausgetreten wäre.
Wenn der sich ins Rampenlicht gestellt hätte.
Und mit dem Glauben ist es eigentlich nicht anders.
Solange wir mit dem,
was wir tun,
auf Ihn zeigen –
solange ist die Welt in Ordnung.
Schwierig wird`s,
wenn wir meinen,
wir hätten Applaus verdient für das,
was wir aus unserem Glauben heraus tun oder lassen.
Fronleichnam sagt uns damit irgendwie auch,
dass wir uns vielleicht
nicht ganz so wichtig nehmen sollten.
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Und hier zum Nachlesen:
Donnerstag, 11. Juni 2020 – und wir haben frei. Gesetzlicher Feiertag. Fronleichnam. So steht es im Kalender. Für mich heißt das: Feiern, dass Gott Mensch geworden ist. Ich feiere, dass Gott sich schwach macht. Sich uns ausliefert. Immer und immer wieder. An Fronleichnam feiere ich, dass der Sohn Gottes in Brot und Wein – wir sagen – „gegenwärtig“ wird. Also wirklich da ist.
Dass Er immer und immer wieder sagt: „Hier – ich schenke mich euch.
Ich mache mich ganz klein und verletzlich.
Ich vertraue mich euch ganz und gar an.
Ich gebe mich in Eure Hände.“
Das feiern ich,
das feiert die Katholische Kirche an Fronleichnam.
Außerhalb von „Corona“ mit prächtigen Prozessionen.
In meiner Heimat – im Wendschen –
meistens mit einem der vielen
hervorragenden Musikvereine,
die es bei uns gibt.
Und mit wunderbar und liebevoll
hergerichteten Altären in unseren Straßen.
Ich kann allerdings verstehen,
wenn einige genau das nicht verstehen:
Diese Prozessionen
und auch das ganze Drumherum.
Zur Erklärung könnte ich jetzt weit ausholen.
Historisch.
Theologisch.
Will ich aber gar nicht.
Ich möchte Ihnen stattdessen lieber erzählen,
was ich vor einigen Jahren erlebt habe.
An der Grundschule,
in der meine Frau tätig ist.
Die Schule hatte damals ein Zirkusprojekt gestartet.
Und nach zwei Wochen Vorbereitung
zeigten sich die Schüler
in einer groß angekündigten Vorstellung:
Als Seiltänzer.
Als Schwertschlucker.
Als Zauberer.
Und als Akrobaten.
Ich war auch eingeladen.
Und als ich zu dieser Vorstellung hin bin,
da dachte ich mir:
Naja – was werden mir
6- bis 10-jährige Mädchen und Jungen
schon groß präsentieren?
Und wahrscheinlich dachten sich das auch manche Eltern –
auch wenn sie das nie gesagt hätten.
Als ich dann ankam,
da war ich allerdings schon
allein von diesem großen Zirkuszelt beeindruckt:
Völlig abgedunkelt war das.
Und die Show begann dann damit,
dass ein einzelner Scheinwerfer anging,
der auf die Bühne gerichtet war.
Genauer gesagt:
Auf die Schülerin oder den Schüler,
der gerade sein Programm zeigte.
Nach der Show waren alle begeistert.
Ich auch.
Ein 7-jähriges Mädchen,
dass über ein Hochseil laufen konnte!
Oder ein kleiner Junge,
der unglaubliche Zaubertricks aufführte.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht,
was diese Schow mit Fronleichnam zu tun haben soll.
Streng genommen:
Gar nichts!
Aber mir geht es auch gar nicht um die Show.
Mir geht es um die Lehrerinnen und Lehrern.
Die hatten nämlich die ganze Zeit Hilfestellungen geleistet.
Und zwar im Hintergrund.
Die hatten dem Mädchen auf dem Hochseil die Hand gehalten.
Die hatten dem Zauberkünstler gezeigt,
wie der nächste Schritt aussieht.
Aber man hatte sie kaum gesehen.
Weil sie ganz in schwarz gekleidet waren.
Und wenn der jeweilige Auftritt dann vorbei war,
blieben die Lehrer im Hintergrund,
breiteten die Arme aus
und zeigten auf die jungen Akteure.
Die begeisterten Eltern nahmen das gar nicht wahr.
Zumindest nicht bewusst.
Diejenigen also,
die das alles mit den Kindern einstudiert hatten
und die ihnen noch in der Aufführung
jede Menge Hilfestellung gaben –
die waren gar nicht zu sehen.
Die verschwanden im Hintergrund.
Für mich ist das ein wunderbares Bild für das,
was wir Christen an Fronleichnam
mit unseren Prozessionen machen:
Wir wollen nicht uns zeigen –
sondern den,
an den wir glauben.
Wir wollen nicht selber im Rampenlicht stehen –
sondern den Spot auf den richten,
um den es eigentlich geht.
Und dazu lassen wir uns einiges einfallen –
Von Monstranz und Musik
bis hin zu besonders vielen Messdienern.
Denn der,
um den es geht –
der braucht dazu auch unsere Hilfe.
Der braucht unsere Hände –
die ihn tragen.
Die für ihn schmücken.
Die alles für ihn herrichten
Anrede
Fronleichnam ist ein Fest,
an dem wir unseren Glauben in die Welt tragen.
In dem wir vor den Augen der Welt zeigen,
was wir glauben.
Und aus dem wir vielleicht auch die Kraft schöpfen können,
es an allen anderen Tagen unseres Lebens
ähnlich zu handhaben:
Unser Leben so zu leben,
dass es auf ihn hinweist.
Dass es um ihn geht.
Dass wir ihn feiern.
Dass wir mit unserem Tun auf ihn zeigen.
Anrede
Ich hätte es damals bei diesem Zirkusprojekt
als ziemlich schräg empfunden,
wenn einer der Lehrer plötzlich
aus dem Hintergrund herausgetreten wäre.
Wenn der sich ins Rampenlicht gestellt hätte.
Und mit dem Glauben ist es eigentlich nicht anders.
Solange wir mit dem,
was wir tun,
auf Ihn zeigen –
solange ist die Welt in Ordnung.
Schwierig wird`s,
wenn wir meinen,
wir hätten Applaus verdient für das,
was wir aus unserem Glauben heraus tun oder lassen.
Fronleichnam sagt uns damit irgendwie auch,
dass wir uns vielleicht
nicht ganz so wichtig nehmen sollten.
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