Die vierte Gewalt im Staat - Tilo Gräser | Im Gespräch

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„In unserem deutschen „Blätterwald“ ist es so öde geworden.“ ...so der Wortjournalist Tilo Gräser. Damit sind die Medien von heute gemeint – gedruckt wie gesendet.

In der DDR aufgewachsen und sehr wohl wissend, dass der Beruf des freien Journalisten in diesem System keine Zukunft hatte, studierte er erst nach der Öffnung der Grenzen Journalistik in Leipzig. Gräser war unter anderem als Chefredakteur des kritischen Magazins ViER. tätig.

Rückblickend auf sein Studium kommt er zu dem Schluss, dass die Gleichschaltung der Medien in, aber auch schon vor der Corona-Krise ihren Ursprung unter anderem in der zunehmend mangelhaften Qualität der Journalistenausbildung zu suchen ist. Autoritäten werden von den Medien kaum noch hinterfragt. Im Gegenteil, angehende Journalisten werden regelrecht darauf „getrimmt“, diesen kritiklos zu vertrauen. Ein weiterer Grund für Konformität, insbesondere der öffentlich-rechtlichen Medien, sieht er in den Macht- und Eigentumsstrukturen, der Finanzierung, der politischen Kontrolle und Steuerung. Aber auch die Angst, den eigenen Lebensstandard zu verlieren und vor allem die Verflechtung von führenden Medienspitzen mit einem Macht-Elitennetzwerk sind als Kausalitäten zu nennen.

Letzten Endes wird nur der unterdrückt, der sich unterdrücken lässt, was Tilo Gräser nie eine Karriere in den etablierten Medien hat anstreben lassen. Er vertritt die Idee der freien Medien als gedachte 4. Gewalt im Staat neben Legislative, Judikative und Exekutive, um staatliche und wirtschaftliche Macht begrenzen zu können.

Inhaltsübersicht:

0:00:42 Begrüßung und Vorstellung Tilo Gräsers
0:08:31 Idee und Rolle der Medien als gedachte 4. Instanz der Gewaltenteilung
0:14:31 Probleme der öffentlich-rechtlichen Medien
0:21:08 Gründe für die Gleichschaltung und die schlechte Qualität der Medien
0:42:43 Einen Befehl, bestimmte Linien durchzusetzen, gab es nicht
0:49:28 Gräsers Wehrdienst in der DDR
1:00:40 Exil ist keine Lösung
1:05:02 Repressive Maßnahmen seit März 2020
1:10:43 Die große demokratische Bewegung, gibt es sie?
1:18:32 Einfluss der großen Medien auf gesellschaftliche Meinung
1:25:14 Der Elefant im Raum, wie kann man ihn übersehen?

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"Im Gespräch" portraitiert sowohl populäre Gäste als auch weniger bekannte Persönlichkeiten vorwiegend aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Einzelinterviews.
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