EM 2021: Keine Regenbogen-Arena! Uefa lehnt Antrag ab - dennoch ist es eine Niederlage für Orban

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EM 2021: Keine Regenbogen-Arena! Uefa lehnt Antrag ab - dennoch ist es eine Niederlage für Orban

Die Uefa hat es untersagt, die Münchner Arena beim letzten EM-Vorrundenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn am Mittwoch in den Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Aufgrund des politischen Kontextes müsse der Antrag abgelehnt werden, erklärte die Europäische Fußball-Union am Dienstag. Der Münchner Stadtrat hatte sich in einem fraktionsübergreifenden Antrag dafür ausgesprochen, das Stadion entsprechend zu beleuchten. 

Die Uefa habe der Stadt München vorgeschlagen, das Stadium entweder am 28. Juni - dem Christopher Street Liberation Day – oder während der Pride Week in München vom 3. bis zum 9. Juli in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, hieß es in der Erklärung. Das letzte EM-Spiel in München findet am 2. Juli statt.

Ungarns Parlament hatte am Dienstag vergangener Woche ein von der Fidesz-Partei des rechtsnationalistischen Regierungschefs Viktor Orban eingebrachtes Gesetz verabschiedet, das "Werbung" für Homosexualität oder Geschlechtsangleichungen bei Minderjährigen verbietet. Bildungsprogramme zu Homosexualität oder Werbung von Großunternehmen, die sich mit Homosexuellen solidarisch erklären, sollen demnach künftig verboten werden, ebenso wie Aufklärungsbücher zu dem Thema. Die EU-Kommission hat bereits angekündigt, das umstrittene Gesetz zu prüfen.

Der Münchner Stadtrat wollte erreichen, dass das Fußballstadion zum Gruppenspiel gegen Ungarn am Mittwoch als "Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz" in den Regenbogenfarben beleuchtet wird. Die endgültige Entscheidung lag bei der Uefa als Ausrichterin des Turniers.

Kritik an der Haltung des Verbands kam unter anderem von der Vorsitzenden des Sportausschusses im Bundestag, Dagmar Freitag. Bevor die Entscheidung öffentlich wurde, sagte sie im Südwestrundfunk, sie rechne damit, dass die Uefa keinen Affront gegenüber Orban riskieren wolle. Diese Einstellung zeige, dass Inhalte der Uefa-Kampagnen wie "pro Respekt", "pro Vielfalt", oder "pro Toleranz" letztlich doch nur auf dem Papier stünden. 

Für sie sei Sport keineswegs unpolitisch: "Sport und Politik sind nicht zu trennen, weil eben auch Sport Werte vermittelt – oder vermitteln kann – die eben wichtig für die Gesellschaften weltweit sind", sagte Freitag.

Eine Petition mit dem Titel "Allianz-Arena in Regenbogenfarben leuchten lassen - Ungarn ein Zeichen senden" unterzeichneten bis Dienstagmittag mehr als 140.000 Menschen, darunter laut dem Verein Change.org mehr als 18.000 ungarische Staatsbürger. "Die UEFA und die Allianz reden viel über Diversity und Respekt. Ich fordere Taten", schrieb die 25-jährige Initiatorin der Petition. 

Ungarn steht in der EU seit Jahren wegen Einschränkungen der Rechte von Minderheiten, der Medienfreiheit und von Oppositionsrechten am Pranger. Die Europaminister befassen sich am Dienstag erneut mit der Lage im Rahmen eines Verfahrens, das theoretisch bis zum Entzug der Stimmrechte auf EU-Ebene führen kann.

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