Krypto-Experte Andersch: Bitcoin und Krypto-Euro - was das Geld der Zukunft bringt

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Kann der Bitcoin bis auf 90.000 Dollar steigen? Mit dieser Berechnung sorgte Manuel Andersch für Aufsehen. Was macht den Bitcoin so wertvoll – und kriegen wir den Krypto-Euro?

Der Bitcoin hat mit seinem Erfolg dem Thema Kryptowährungen zum Durchbruch verholfen. Gerade aufgrund der enormen Geldflut durch Staaten und Notenbanken im Zuge der Corona-Krise ist das Interesse an ihm und anderen Währungsalternativen zum Papiergeld groß. Denn viele Menschen fürchten, dass auf die Geldflut die Inflation folgt. Das besondere dabei an Bitcoin: Er ist durch seine Konstruktion härter als Gold anlegt, wie Manuel Andersch, Währungsexperte der BayernLB im Interview erklärt. Denn während noch längst nicht alles Gold auf der Erde geschürft ist und die Goldmenge dadurch weiter wachsen kann, ist die Zahl der Bitcoins auf 21 Millionen limitiert.

Andersch sieht nur eine Gefahr für den Bitcoin: dass die Notenbanken wieder zu einer soliden Währungspolitik zurückkehren. Doch das sei nicht absehbar,

Auch die Notenbanken interessieren sich inzwischen für Kryptowährungen, sagt Andersch im Interview . Die Motive für eine central bank digital currency (CBDC) seien dabei vielschichtig. Während es der chinesischen Notenbank eher um eine bessere Kontrolle gehen dürften, gehe es den europäischen Notenbanken darum, sich auf die schwindende Bedeutung des Bargelds vorzubereiten, erklärt Amdersch. Die Kryptowährungen sollen zu einer Art Ersatz für Scheine und Münzen werden. Zwar können die Menschen auch schon heute digital bezahlen. Aber dennoch gibt es einen Unterschied. Denn beim Geld auf dem Konto gibt es immer das Restrisiko, dass die Bank pleite gehen kann. Bei den CBDC hingegen gibt es diese Gefahr nicht, weil die Notenbanken hinter dem Krypto-Geld stehen. Genau wie beim Bargeld ist es nicht von der Solvenz einer Bank abhängig.

Aber es gibt noch weitere Gründe für das Interesse der Notenbanken an Kryptowährungen. Zum einem geht es um die neuen technischen Möglichkeiten und Anwendungen, die diese Währungen mit sich bringen. Es geht aber auch darum, die Geldpolitik effizienter zu machen. Denn Zinsänderungen können so unmittelbarer an die Konten der Bürger weitergegeben werden, ohne den Umweg über die Banken. Vor allem bei Strafzinsen könnte das eine Rolle spielen. "Da gibt es eine ganze andere Durchschlagskraft", sagt Andersch.

Auch die EZB hat sich bereits mit dem Thema Krypto-Euro beschäftigt. Vor allem unter der neuen Chefin Christin Lagarde wurde es forciert. Eine Reihe von Papieren hat die EZB dazu veröffentlicht. Daraus lässt sich ablesen, dass der EZB die Anonymität der Menschen wichtig ist und sie auch das Bankensystem im Blick hat. "Es lässt sich jedoch noch nicht abschätzen, wann der Krypto-Euro kommt", sagt Andersch.

Interessanter Weise ist noch gar nicht geklärt, ob die Notenbanken Krypto-Währungen einführen dürfen, wie die Commerzbank in einer Studie schrieb. In einer Umfrage der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich gaben zwar über 80 Prozent der Notenbanken an, sich mit Projekten und Analysen zu CBDC zu beschäftigen. Aber nur 20 Prozent erklärten, dass der rechtliche Rahmen zur Einführung von digitalem Zentralbankgeld in ihrem Land geklärt sei.

Laut EU-Vertrag "hat der EZB-Rat das ausschließliche Recht, die Ausgabe von Euro-Banknoten innerhalb der Union zu genehmigen. Die EZB und die nationalen Zentralbanken sind zur Ausgabe dieser Banknoten berechtigt. Die von der EZB und den nationalen Zentralbanken ausgegebenen Banknoten sind die einzigen Banknoten, die in der Union als gesetzliches Zahlungsmittel gelten."

Die Sichtweise, CBDC sei Bargeld in digitaler Form und deswegen rechtlich möglich, greift jedoch zu kurz, heißt es in der Commerzbank-Analyse. Das wäre höchstens dann plausibel, wenn digitales Zentralbankgeld exakt die gleichen Funktionen wie Bargeld hätte. Aber das ist nicht der Fall, denn CBDC könnte als geldpolitisches Instrument eingesetzt werden und seine Einführung könnte weitreichende Auswirkungen auf das Finanzsystem haben, insbesondere auf die Rolle der Geschäftsbanken. Ein rechtlicher Rahmen muss deswegen erst noch erarbeitet werden.
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