KURZ GESAGT! | Bonelli - Ein Psychiater wird Youtubestar

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Vortrag von Luisa Gärtner (IIA Trier) in der Reihe "Kurz gesagt!"

ANKÜNDIGUNGTEXT
Kann ein Psychiater der "Volkspsyche" schaden?
Raphael M. Bonelli, österreichischer Psychiater, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Volksmassen zu bekehren. Und das mit voller Wucht und einigem Erfolg: Sowohl im von ihm mitgegründet Institut für Religiöse Psychiatrie und Psychopathografie (RPP), wo Onlinekurse wie „die Nadel ruft“ und „kollektive Zwangsneurose“ für nur 99,00 (plus Mehrwertsteuer) angeboten werden, als auch auf seinem YouTube-Account. Zuletzt versuchte er unter Hinzunahme zweier angeblich Mitglieder einer jüdischen Gemeinde die „Fake-News“ zu falsifizieren, dass es auf Corona-Demos zu judenfeindlichen Äußerungen gekommen ist.
Bonelli ist ein wahrer Allrounder. Konservative Geschlechterbilder versucht er ebenso aus Psychiaterperspektive zu legitimieren wie die Querdenker. Im Mittelpunkt von Bonellis Videos steht zur Freude seiner zahlreichen Fans auf YouTube er selbst.
Wird Bonelli kritisiert, beispielsweise weil er einen „Schwulenheiler“ und einen Exorzisten zum wissenschaftlichen Psychiaterkongress eingeladen hat, weiß er sich zu wehren: Er schaltet einfach ein YouTube-Video, indem er von Zensur und Verfolgung durch den Wiener Standard spricht, und schon ist der Graben zwischen „den Mainstream-Medien“ und „der freien Meinungsäußerung im Corona-/Geschlechter-/Impf-/Transgender-/Zensurwahn“ noch größer.
Was macht es mit einer Community von Bewunder*innen im Internet, einen bewundernswürdigen Volkslehrer zu haben? Und wie soll dieser Vortrag aufgebaut sein, damit Bonelli mir keine Zensur vorwirft?

ZUR REFERENTIN
Luisa Gärtner hat studiert und studiert an der Universität Trier Germanistik, Philosophie, Geschichte, Genderstudies und Theaterwissenschaft in Luxemburg. Sie arbeitet und forscht bei der IIA Trier zu aktuellem Antisemitismus und versucht mit ihrem Kollektiv Goldstreamfilm gesellschaftskritische Kurzfilme zu produzieren. Sie ist außerdem Mitmanagerin der Ausstellung 1948. Ihre Masterarbeit in Philosophie behandelte 2021 das Thema Impfkritik.

ZUR REIHE
„Kurz gesagt!“ Vier Vorträge für eine informierte Meinung
Mancherorts heißt es, dass Antisemitismus in Deutschland kein Problem mehr sei. Ist das wirklich so? In vier Veranstaltungen reden junge Wissenschaftler:innen und Autor:innen Klartext und zeigen, wo sich so verschiedene Themen wie die Geschichte der Palästinenser:innen, Impfskepsis und den Skandal um die „documenta fifteen“ überschneiden – und was angesichts dessen die junge jüdische Generation in Deutschland zu politischem Engagement motiviert.
„Kurz gesagt“: Ist Palästinasolidarität antisemitisch? Kann ein Psychiater der „Volkspsyche“ schaden? Was ist der Documenta-Skandal? Was macht Politik jüdisch? Für Antworten lädt die Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung (IIA) im Juni und Juli 2023 zur Vortragsreihe „Kurz gesagt“ ein. Die Veranstaltungen finden in der Stadtbücherei Trier und der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier statt. Ein Stream wird über den YouTube-Kanal der IIA angeboten. Die Veranstaltungen setzen kein Vorwissen voraus.
Die IIA setzt sich zum Ziel, Antisemitismus vorzubeugen und zu bekämpfen. Dazu strebt die Initiative an, das Wissen um Funktionsweise und Wirkung des Antisemitismus von den Universitäten heraus in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und unter Mediator:innen zu verbreiten.
Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Stadtbücherei Trier, der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und dem Arbeitskreis „Erinnerung der Großregion“ e.V. statt. Gefördert wird die Reihe von der Partnerschaft für Demokratie Trier im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“

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