Mensch und Tier in der Krise– Ambivalenzen im gesellschaftlichen Mensch-Tier-Verhältnis

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Vortrag von Dr. Marcel Sebastian über "Mensch und Tier in der Krise – Ambivalenzen, Konflikte und Wandel im gesellschaftlichen Mensch-Tier-Verhältnis", gehalten am 10.03.2021 während des 1. Berliner Online-Tierschutzforums der Landestierschutzbeauftragten, Dr. Kathrin Herrmann.

Die Beziehung zwischen Menschen und Tieren steht unter Spannung. Während landwirtschaftlich genutzte Tiere im Zuge der Industrialisierung ihrer Haltung und Tötung zu Ressourcen wurden, werden immer mehr Haustiere als Familienmitgliedern und Freunde wahrgenommen. Die widersprüchlichen Beziehungen der Menschen zu domestizierten Tieren werden zunehmend in Frage gestellt. Fleischkonsum und Tierschutzgesetze sind zum Streitfall geworden und werden politisch und medial kontrovers diskutiert. Derweil organisieren Tierschutz- und Tierrechtsbewegungen den Protest gegen Schlachthäuser, Tierversuchslabore und Pelzfarmen. Die Frage, wie das legitime Verhältnis zu Tieren aussehen soll, muss neu beantwortet werden. Aber die Mensch-Tier-Beziehung steckt nicht nur in einer Legitimationskrise. Ihre Krisenhaftigkeit wird auch in der steigenden Abhängigkeit der Menschen von Tieren deutlich. Klimawandel, Artensterben und die Gefahr durch Zoonosen wie COVID-19 zeigen, dass die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft auch von unserem Verhältnis zu Tieren abhängt.


Dr. Marcel Sebastian forscht zur Soziologie der Mensch-Tier-Beziehung. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg, wissenschaftlicher Koordinator des Interdisciplinary Centre for European Studies an der Europa-Universität Flensburg und Promotionsstipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung. Seine Forschungsarbeit zum Verhältnis der Gesellschaft zu Tieren wurde in zahlreichen Fachartikeln publiziert und erhält medial große Aufmerksamkeit – etwa im Spiegel, dem Guardian, dem NDR und Deutschlandfunk.
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