Nach Angriff in Berlin: Demonstration in Solidarität mit türkischem Exil-Journalisten Erk Acarer

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Am Donnerstagabend nahmen in Berlin etwa 200 Menschen an der "Demonstration in Solidarität mit Erk Acarer und allen anderen Exil-Journalistinnen und -journalisten aus der Türkei" teil. Unter den Teilnehmern war auch der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel, der von 2017 bis 2018 selbst ein Jahr wegen des Vorwurfs der "Terrorpropaganda" in der Türkei in Untersuchungshaft saß. In seinem Redebeitrag betonte Yücel: "Die Pressefreiheit ist kein Privatvergnügen von uns Journalisten, sondern ein Grundrecht von euch allen!"

Der türkische Journalist Erk Acarer, der im deutschen Exil lebt, ist am Mittwochabend in Berlin angegriffen worden. Angaben der Polizei zufolge ereignete der Angriff sich gegen 21.50 Uhr im Innenhof seines Wohnhauses im Bezirk Neukölln. Zwei Männer hätten den 48-jährigen Journalisten geschlagen und getreten, ein dritter Mann habe die Umgebung beobachtet. Als Zeugen aufmerksam wurden, seien die Männer geflohen.

Nach dem Angriff twitterte Acarer ein Foto von sich und schrieb dazu auf Türkisch: "Ich bin in meinem Haus in Berlin mit Messer und Faust angegriffen worden." Er sei nicht in Lebensgefahr, habe einige Schwellungen am Kopf und sei im Krankenhaus. "Ich kenne die Täter. Ich werde niemals vor dem Faschismus kapitulieren." Er und seine Familie stünden unter Polizeischutz.

In einem Video von Donnerstagmorgen sprach der Journalist von drei Angreifern mit Waffen. Einer von ihnen habe gesagt: "Du wirst nicht schreiben." Weil viele Zeugen im Hof gewesen seien, hätten die Angreifer die Waffen nicht benutzen können. Weiter sagte er: "Dieser Angriff ist der Beweis dafür, dass alles, was wir gegen die islamistische und faschistische AKP-MHP-Regierung geschrieben und gesagt haben, korrekt ist." Die AKP ist die Partei des regierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Sie bildet ein Regierungsbündnis mit der ultranationalistischen MHP, ohne die sie im Parlament keine Mehrheit hätte.

Acarer war im April 2017 mithilfe der Organisation "Reporter ohne Grenzen" mit seiner Familie nach Berlin gekommen. Der Organisation zufolge war er 20 Jahre für diverse türkische Medien aktiv, darunter Cumhuriyet, Sabah, Habertürk und Milliyet. 2016 erhielt er den renommierten Metin-Göktepe-Journalismuspreis für seinen Artikel über die Inzest-Fatwa der Religionsbehörde Diyanet.

Acarer wurde zusammen mit anderen Journalisten in der Türkei angeklagt. Vorgeworfen wurde ihnen die Veröffentlichung von geheimen Informationen zur staatlichen Sicherheit und zu Geheimdienstaktivitäten. Hintergrund waren nach Angaben von Amnesty International unter anderem Berichte über einen in Libyen getöteten Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes.

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