PROTESTE GEGEN PUTIN: Mehr als 1000 Festnahmen bei Demos für Nawalnys Freilassung

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Bei Protesten für die Freilassung von Kremlkritiker Alexej Nawalny sind in Russland mehr als 1000 Demonstranten festgenommen worden. Das meldeten Aktivisten der Gruppe OVD-Info, die Festnahmen beobachtet und online festhält. Zuvor war die Rede von mehr als 750 Personen gewesen. Über ganz Russland hinweg gingen am Sonntag Tausende Menschen auf die Straßen.

In Moskau wurden mehrere U-Bahn-Stationen in der Nähe des Kremls geschlossen, ebenso Restaurants und Geschäfte, Busse fuhren nicht - solche Sicherheitsmaßnahmen gab es bisher nie im Stadtzentrum. Im weit im Osten gelegenen Wladiwostok wurden mehr als 100 Menschen inhaftiert, als Protestierende auf dem Eis tanzten und sich im Stadtzentrum versammelten.

Der 44-jährige Nawalny ist der bekannteste Gegner von Präsident Wladimir Putin. Er wurde am 17. Januar nach seiner Rückkehr aus Deutschland verhaftet, wo er sich fünf Monate von einem Nervengiftanschlag auf seine Person erholte. Für den Angriff hat er den Kreml verantwortlich gemacht, was die russischen Behörden zurückgewiesen haben.

In der sibirischen Stadt Nowosibirsk kam es am Sonntag zu einer der größten Demonstrationen. Tausende marschierten durch die Stadt und riefen: «Putin, Dieb!» Dabei bezogen sie sich auf ein opulentes Anwesen am Schwarzen Meer, das Berichten nach für Putin gebaut wurde und über das Nawalnys Team ein Video veröffentlichte. Zuletzt gab ein langjähriger Bekannter von Putin, der Bauunternehmer Arkadi Rotenberg, bekannt, ihm gehöre die Residenz.

Indes greifen die Behörden hart gegen die Proteste durch. Nahezu 4000 Menschen wurden Berichten zufolge bei Protesten am 23. Januar in mehr als 100 Städten festgesetzt; manche mussten Bußgeld zahlen, andere kamen in Haft. Etwa 20 Menschen wurde vorgeworfen, Polizisten angegriffen zu haben. Gerichte im Land haben zudem Nawalnys Verbündete und Aktivisten verhaften lassen. Sein Bruder Oleg, seine Mitarbeiterin Ljubow Sobol und drei andere Personen wurden am Freitag unter zwei Monate Hausarrest gestellt. Zur Begründung hieß es, sie hätten bei den Protesten am vergangenen Wochenende gegen Coronavirus-Auflagen verstoßen.

Nawalny selbst wurde wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen verhaftet. Bei einer Anhörung in der kommenden Woche könnte die zur Bewährung ausgesetzte Gefängnisstrafe wegen mutmaßlicher Geldwäsche (dreieinhalb Jahre) in eine hinter Gittern umgewandelt werden.

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