WELT LIVE DABEI: 1. Mai-Demos in Berlin-Kreuzberg

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Mehrere Tausend Menschen sind am Abend des 1. Mai trotz Corona-Pandemie in Berlin auf die Straße gegangen. Der Protestzug linker und linksradikaler Gruppen startete am Hermannplatz in Neukölln. Die Polizei ging nach anfänglicher Schätzung von bislang rund 5000 Teilnehmern aus. Beobachter sprachen hingegen von einer der größten revolutionären 1.Mai-Demonstrationen der vergangenen Jahre. 2017 waren bei dem traditionellen Protest rund 10 000 Menschen dabei. Die Demonstration richtete sich unter anderem gegen Rassismus und Kapitalismus sowie die Mietenpolitik.

Immer wieder rief die Polizei per Lautsprecher dazu auf, sich an die Corona-Regeln zu halten. Der Start hatte sich verzögert, weil Mindestabstände nicht eingehalten wurden und einige keine Masken trugen. Damit sich die Menge entzerrt, wurde das Loslaufen laut Polizei dann doch gestattet. «Wir werden die Einhaltung der Mindestabstände und das Tragen des Mund-Nase-Schutzes weiter im Auge behalten», twitterte die Polizei. Demnach waren auch einige Teilnehmer stark alkoholisiert.

Innensenator Andreas Geisel (SPD) teilte per Twitter mit, Berliner und Berlinerinnen hätten bislang weitgehend friedlich und verantwortungsvoll demonstriert. «Der 1. Mai ist ein politischer Tag, Gewalt hat keinen Platz.» In der RBB-Abendschau sagte der Senator, wenn die Corona-Regeln bei der abendlichen Demonstration nicht eingehalten würden oder es zu Gewalttätigkeiten komme, sei die Auflösung der Demonstration eine Option.

Die in Neukölln gestarteten Demonstranten wollten nach Kreuzberg zum Oranienplatz laufen. Laut Polizei wurden aus dem Zug Nebeltöpfe gezündet und vereinzelt Böller gegen Beamte geworfen. Drei Polizisten seien verletzt worden.

Am Rathaus Neukölln wurden schwarz gekleidete Demonstranten von dem restlichen Protestzug isoliert. In der Sonnenallee beschimpfte ein Bewohner eines Hauses die Demonstranten. Daraufhin flogen Farbbeutel, Bananen und ein Stein, der eine Fensterscheibe durchschlug.

In Kreuzberg war die Polizei seit dem Nachmittag mit einem großen Aufgebot vertreten. In langen Reihen parkten die Mannschaftswagen. Die Einsatzkräfte sind laut Senator Geisel darauf eingestellt, dass es nach Einbruch der Dunkelheit zu Konfrontationen mit Demonstranten kommen könnte.

Die Polizei war am 1. Mai stadtweit mit einem großen Aufgebot im Einsatz. Etwa 5600 Beamte sicherten seit dem Vormittag Demonstrationen. Mehr als 20 waren angemeldet worden. Die Hauptstadt-Polizei wurde von Beamten aus mehreren Bundesländern und der Bundespolizei unterstützt. Tagsüber verlief nach Einschätzung der Polizei alles friedlich. Knapp 60 Anzeigen seien bis zum Nachmittag erstattet worden, vorwiegend wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz.

Unerwartet viele Menschen beteiligten sich am Nachmittag an einem kilometerlangen Fahrradkorso durch Berlin-Grunewald. Rund 10 000 Radler zogen durch das Villenviertel. Die satirische Demonstration stand unter dem Motto «Grunewald noch lahmer legen». Auf einem Plakat stand «Faire Miete statt Profite». Die Aktion verlief laut Polizei friedlich. Ursprünglich waren nur 2500 Teilnehmer angemeldet.

Bei einem Protest von rund 200 Gegnern der Corona-Einschränkungen in Berlin-Lichtenberg führte die Polizei am Mittag schon zu Beginn mehr als ein Dutzend Teilnehmer ohne Maske zur Seite und nahm ihre Personalien auf. Es wurden Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gestellt. Wenige Meter weiter demonstrierten einige Hundert Menschen gegen die Kritiker der Corona-Regeln.

Auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor trafen sich bereits am Vormittag rund 300 Gewerkschafter zu einer Kundgebung unter dem Motto «Solidarität ist Zukunft». Wegen der Pandemie fiel die Veranstaltung in diesem Jahr deutlich kleiner geplant als sonst. Gekommen war auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD).

Schon am Vorabend des 1. Mai waren rund 3500 Demonstranten in Berlin weitgehend friedlich auf die Straße gegangen. Ein Protest feministischer Gruppen gegen Patriarchat und Kapitalismus mit rund 2000 Teilnehmerinnen wurde von den Veranstaltern vorzeitig beendet. Laut Polizei war aus dem Aufzug heraus mit Flaschen, Steinen und Eiern geworfen worden. Es habe neun vorübergehende Festnahmen gegeben.


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