Wir müssen handeln! Beim Coronavirus fehlt seit Monaten eine konsequente Überwachung

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imago stock&people Freitag, 15.01.2021, 18:06  Grassiert die mutierte Coronavirus-Variante bereits hundert- oder gar tausendfach in der Schweiz oder in Deutschland? Wir wissen es nicht, denn in beiden Ländern fehlt ein umfassendes Überwachungsprogramm.  Die Schweiz und Deutschland, aber auch viele andere Länder haben es versäumt, rechtzeitig eine Struktur aufzubauen, um das Eigenleben von Sars-CoV-2 zu kontrollieren. Könnte es sein, dass die zuerst in Grossbritannien entdeckte, offenbar deutlich ansteckendere Sars-CoV-Variante bereits hundert- oder gar tausendfach in der Schweiz, in Deutschland oder anderen europäischen Ländern grassiert? Oder dass in mehreren Ländern bereits andere, vielleicht noch gefährlichere Varianten zirkulieren? Sind solche Mutationen der Grund, warum in manchen Ländern trotz restriktiven Eindämmungsmassnahmen die Infektionszahlen allenfalls leicht zurückgehen? Die ehrliche und keineswegs beruhigende Antwort ist: Wir wissen es nicht. Denn in Europa gibt es nur in Grossbritannien und Dänemark eine intensive genetische Überwachung von Sars-CoV-2.Die beste Methode ist die Entschlüsselung des Erbguts Die beste Methode, um neue Virusvarianten zu finden, ist die Entschlüsselung des Erbguts von Sars-CoV-2 aus Infizierten. Eine solche Sequenzierung eines Coronavirus ist ein überschaubarer Aufwand, denn sein Erbgut besitzt nur rund 30 000 Bausteine. Zum Vergleich: Unser menschliches Erbgut verfügt über rund 3 Milliarden Bausteine. Ein Sars-CoV-2-Erbgut ist in wenigen Stunden entschlüsselt, das kostet ungefähr 200 Franken. Surftipp: Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online Doch es gab seit dem Beginn der Corona-Pandemie weder in der Schweiz noch in Deutschland, noch in den meisten anderen europäischen Ländern eine Strategie, um das Eigenleben und das Mutationsverhalten von Sars-CoV-2 flächendeckend zu überwachen. Jetzt, wo erstmals gefährlichere Virus-Mutanten gefunden wurden, fehlen die Kapazitäten, um solche hierzulande schnell ausfindig zu machen. Grossbritannien hingegen hatte schon im Frühjahr mehrere Millionen Pfund in die Hand genommen, um die schon sehr gute Sequenzierungsinfrastruktur für die genetische Überwachung von Sars-CoV-2 auszubauen.Die Briten sind bei der Entschlüsselung weit voraus Die Briten können daher rund 5 Prozent aller Sars-CoV-Proben, das sind notabene einige tausend der täglichen Neuinfektionen, entschlüsseln. In Dänemark sind es sogar 12 Prozent. In der Schweiz hingegen waren es 1, in Deutschland sogar nur 0,2 Prozent. Aufgeschreckt durch die neuen, ansteckenderen Varianten, die man in Grossbritannien und Südafrika gefunden hatte, wurden es zuletzt in beiden Ländern etwas mehr. Aber erst wenn man nicht nur einige wenige Stichproben der zirkulierenden Sars-CoV-2-Varianten entschlüsselt, kann man verlässlich sagen, welche neuen Varianten es gibt und ob eine davon sich stark vermehrt hat. Diese Informationen sind essenziell für die Eindämmung des Virus. Denn man mus
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