14. August 2020 Corona-Alltag eines ärztlichen Direktors

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Im heutigen Vlog spreche ich als ärztlicher Direktor des Klinikums Rheine und damit Mitglied des Krisenstabes u.a. über folgende Themen:

-Aktuelle Zahlen zeigen

-Klare Regeln für das Ende der Ansteckung und die Entisolierung
Schwerer Verlauf: 10 Tage Symptomfrei + 48h Symptomfreiheit + negative PCR
Leichter Verlauf: 10 Tage Symptomfrei + 48h Symptomfreiheit

-Wir streichen unsere Symptomatischen Mitarbeiter wieder selber ab
Meldung an Vorgesetzten – Meldung an Mailadresse

-Corona-Symptome sind:
Erhöhte Temperatur von mehr als 37,8 °C oder Schüttelfrost
Neu aufgetretener Husten? Eher trockener Husten? Neu aufgetretene Atemnot?
Grippaler Infekt? Schnupfen, Halsschmerzen, Gliederschmerzen?
Akute Durchfallerkrankung? Störung des Geruchs- oder Geschmacksinns?

-Thema Schule und Maskenpflicht
Kurzfassung: Maskenpflicht – auch in der Grundschule - zumindest bis zum 21.8., bis die Situation mit den Reiserückkehrern übersichtlicher geworden ist, fände ich richtig.

Nun bin ich seit Monaten als ärztlicher Direktor mit dem Thema beschäftigt und ich schließe mich der Virologischen Fachgesellschaft mit der meiner Einschätzung an.

Das ist die Situation zu den Masken sehr unübersichtlich!
Eine Vereinigung der Kinder- und Jugendärzte und der Ärztegewerkschaftsverein haben sich gegen die Maskenpflicht in den Grundschule ausgesprochen (sehr wohl aber für eine Maskenpflicht an den weiterführenden Schulen),
die Stellungnahmen der Virologen und Epidemiologen spricht ganz klar für eine grundsätzliche Maskenpflicht in Schulen

Grundsätzlich muss ja das Ziel sein, Schulen weiterhin konsequent am Laufen zu halten.
Aus meiner Sicht ist daher jeder vertretbare Schutz vor Infektionen gerechtfertigt, denn gerade durch die bekannten Regeln Alltagsmasken tragen, Hygiene einhalten und Abstandhalten, kann ich dafür sorgen, dass gerade sich dort und bei den Kindern weiter verbreiten. Und das führt dazu, dass die Schulen weiter am Laufen bleiben können.

In unseren Krankenhäusern haben wir durch das konsequente Tragen der Masken in allen Räumen (sogar in der Verwaltung) unsere Infektionszahlen beim Personal seit der Einführung der Maskenpflicht am 1.4. nachhaltig um 80% reduziert (am UKM war dies ähnlich), und das in einer Zeit, als die Zahlen in der Gesamtbevölkerung erst so richtig in die Höhe gingen.
Wir wissen ja, dass sich durch alleinigen Abstand es nicht verhindern lässt, das haben Ausbrüche z.B. in Restaurants / bei Tönnies gezeigt.

Wir haben wieder neue Fälle in unseren Krankenhäusern, wir haben auch einen guten Überblick die Fälle in Münster, es sind zwar viele Reiserückkehrer (Mallorca, Türkei, Bulgarien, Kroatien, Goldstrand) die teilweise ihre ganzen Familien anstecken, aber wir haben auch wieder unentdeckte Infektionsketten – da habe ich ein Déjà vu vom „letzten Mal“, da kam eine Woche später der Lockdown. Ich glaube, diesmal wird dies politisch nicht gewünscht sein und wie immer gilt es hier, die Balance zu halten, genau deswegen halte ich die grundsätzliche Maskenpflicht in Schulen für zumutbar und unumgänglich.
Entwicklungsstörungen und Ängste mit Masken sind nicht belegt – der Schutz vor SARS-CoV-2 allerdings schon!

Die in dem offenen Brief erwähnten psychischen Alterationen der Kinder verstehe ich als eine Reaktion der Kinder auf das Verhalten der Eltern in Bezug auf Masken – hier ist Verantwortung gefragt!
Meine Kinder z.B. nehmen Masken als etwas sehr positives wahr und darf ich mal fragen: Verliere ich meine Würde dadurch, dass ich seit 30 Jahren jeden Tag im OP eine Maske trage?
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