Dirk Müller: So wird die Corona-Krise die Welt verändern

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Dirk Müller hat schon viele Krisen in seiner Zeit an der Börse miterlebt. Die Corona-Krise sticht jedoch heraus. "Die Krise wird die Welt dramatisch verändern", sagt er im Interview. "Wir werden in einigen Jahren zurückblicken und sagen: 2020 war eine Zäsur."

Insbesondere die Geldflut der Notenbanken und Staaten wird Folgen haben. "Die Staaten waren schon am Limit - jetzt sind sie noch weiter." Müller erwartet diverse Maßnahmen, damit die Staaten von ihrem Schuldenberg runterkommen. Inflation sei dabei einige der Möglichkeiten. Es werde große Veränderungen im Finanz- und Geldsystem geben, ist Müller überzeugt. "Jetzt wird vieles in die Spur gebracht, was ist in der Pipeline ist. Eine bessere Ausrede für unbequeme Maßnahmen als einen Virus kann man nicht finden."

Die richtige Börsenstrategie

Bezüglich der weiteren Entwicklung an der Börse sagt Müller, es sei momentan extrem schwer einzuschätzen, wo die Reise hingehe. Er rät Anlegern daher, nicht alles auf einmal zu investieren, sondern in Tranchen. "Ich halte eine Misch-Strategie für die sinnvollste", sagt Müller.
In einem ersten Schritt könnte man schon mal 25 Prozent des Geld anlegen, das man investieren will. "Kauf Dir jetzt schon mal was ein", erklärt der Börsenprofi. "Dann hast Du schon mal zum halben Preis gekriegt, worum andere sich noch vor ein paar Monaten geprügelt haben."  Wenn es noch mal an der Börse nach unten geht, hat man auf diese Weise noch Puffer, um nachkaufen zu können. "So kriegt man fürs gleiche Geld immer mehr Aktien auf dem Weg nach unten."

Aktien kaufen: Müller rät, auf die USA zu setzen

Wenn dann die Stimmung an der Börse drehe und es wieder aufwärts gehe, sei man auf diesem Weg schon mit einer gewissen Summe dabei. Man schaffe es eh nicht, den tiefsten Punkt zu treffen. "Man wird vielleicht nicht alles Geld in den Aktien haben, man wird auch nicht die niedrigsten Kurse erwischt haben. Aber man hat einen vernünftigen Mischkurs und ist auf dem Weg nach oben ordentlich mit dabei."

Schwerpunktmäßig rät Müller, in US-Werte zu investieren. "Amerikanische Firmen haben die besten Bilanzen und die besten Erträge", findet Müller, der auch einen Fonds berät. Der Grund sei, dass hinter den US-Firmen die größte Macht der Welt stehe. Die US-Administration unterstütze die eigenen Firmen stark. "Dadurch haben die Konzerne einen extremen Rückenwind." Und wenn man jetzt sehe, dass die US-Konzerne den Rückwind der US-Regierung haben und die deutschen den der deutschen Regierung, dann "kann man sich vorstellen, welcher Wind stärker bläst".

Müller ist auch davon überzeugt, dass die USA in hohem Maße von dem billigen Geld der Notenbank und dem riesigem Konjunkturpaket profitieren werden.

Schon bald rechnet Müller damit, dass der Machtkampf zwischen den USA und China wieder an Schärfe zunimmt: "Trump hat klar gemacht, dass er die Schuld für das Virus in China sieht - und er wird Peking die Rechnung präsentieren."
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Wirtschaft
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