Dieses Press Briefing fand am 11.06.2021 statt.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche gegen COVID-19 aus. Das Expertengremium veröffentlichte am Nachmittag des 10.06.2021 eine neue Empfehlung und sieht darin die Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty der Hersteller BioNTech/Pfizer in der Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren nur für Personen mit Vorerkrankungen vor oder für solche mit Risikopersonen in der näheren Umgebung, die sich selbst nicht schützen können. Eine individuelle Abwägung der Risiken ist im Einzelfall jedoch möglich. Der Impfstoff ist von der EU-Kommission am 31. Mai auch zusätzlich für 12- bis 15-Jährige zugelassen worden.
Das Risiko für schwere oder gar tödliche Verläufe von COVID-19, ist vor allem im hohen Alter besonders groß. Kinder und Jugendliche tragen dementsprechend ein sehr geringes Gesundheitsrisiko durch eine Infektion mit SARS-CoV-2 und haben nur wenig Vorteile durch eine Impfung gegen die Erkrankung. Allerdings gibt es auch unter Kindern Risikogruppen, die beispielsweise durch Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Für diese könnte eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung einer Impfung gegen COVID-19 positiv ausfallen. Zusätzlich könnte es auch aus epidemiologischer Perspektive Sinn ergeben, diese Gruppe mit relativ hoher Kontaktrate zu immunisieren, um der Virusverbreitung Einhalt zu gebieten.
Gesundheitsminister Spahn räumte der Impfung von jungen Menschen frühzeitig und noch vor der eigentlichen Zulassung durch die europäische Behörde eine hohe Priorität ein; zwischenzeitlich sah sein Plan sogar vor, die immer noch knappen Impfdosen für diese Gruppe zurückzulegen. Er wartete mit seinen Plänen erneut nicht auf die wissenschaftliche Empfehlung des zuständigen Gremiums.
Weitere Infomationen finden Sie unter https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/press-briefing/details/news/evidenz-zur-impfung-von-kindern-gegen-covid-19-aktuelle-stiko-empfehlung-und-der-stellenwert-evidenzbasierter-empfehlungen/
Eingeladene Experten:
Prof. Dr. Reinhard Berner
Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, und externer Sachverständiger der Ständigen Impfkommission (STIKO) in dieser Sache der COVID-19-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. Gerald Gartlehner
Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Österreich, und Direktor der österreichischen Cochrane-Zweigstelle
Prof. em. Dr. Thomas Mertens
ehemaliger Ärztlicher Direktor des Instituts für Virologie, Universitätsklinikum Ulm, und Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO)
Prof. Dr. Fred Zepp
ehemaliger Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Mainz, und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO)
[00:00:00] Begrüßung
[00:03:15] Welche Faktoren waren ausschlaggebend für Entscheidung der STIKO?
[00:09:04] Prüfung der Impfstoffe bei Kindern, aber keine Empfehlung: Widerspruch?
[00:10:15] Datenlage zu Long-Covid und systemischen Entzündungssyndromen bei Kindern
[00:14:17] Wie aussagekräftig sind Wirksamkeitdaten der Biontech-Studie an Kindern und Jugendlichen?
[00:15:28] Rolle von Immuno-Bridging- und Efficacy-Daten bei Kinder-Studie
[00:19:19] Wie ist Datenlage, sind STIKO-Entscheidungen nachvollziehbar?
[00:20:58] Politische und wissenschaftliche Kommunikation über Impfstoffe
[00:21:53] Situation in Österreich
[00:22:20] Unterschiedliche Einschätzungen versch. Länder: Grund?
[00:26:29] Politische Empfehlungen und Wertschätzung der Rolle der STIKO
[00:31:50] Evidenz zu Nebenwirkungen
[00:35:08] War Kosten-Risiko-Abwägung bei Kindern knapp?
[00:37:24] Infektion + Impfung = besserer Schutz. Warum? Durchseuchung sinnvoll?
[00:40:21] Unterschiede der Dosierung bei Kinder- und Erwachsenenstudien
[00:42:37] Evidenz zu Therapeutika: Bei Kindern und Erwachsenen ähnlich gut?
[00:43:26] Rolle der evidenzbasierten Medizin im Verlauf der Pandemie
[00:45:06] Entscheidung zu Kreuzimpfungen: War Evidenz weniger im Fokus?
[00:48:07] Effekte der Kinderimpfung auf Hospitalisierungs- und Todesfälle tatsächlich “minimal”?
[00:50:36] Abschlussfrage: Weitere Dynamik bei Impfempfehlung für Kinder
[00:56:28] Verabschiedung
Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche gegen COVID-19 aus. Das Expertengremium veröffentlichte am Nachmittag des 10.06.2021 eine neue Empfehlung und sieht darin die Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty der Hersteller BioNTech/Pfizer in der Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren nur für Personen mit Vorerkrankungen vor oder für solche mit Risikopersonen in der näheren Umgebung, die sich selbst nicht schützen können. Eine individuelle Abwägung der Risiken ist im Einzelfall jedoch möglich. Der Impfstoff ist von der EU-Kommission am 31. Mai auch zusätzlich für 12- bis 15-Jährige zugelassen worden.
Das Risiko für schwere oder gar tödliche Verläufe von COVID-19, ist vor allem im hohen Alter besonders groß. Kinder und Jugendliche tragen dementsprechend ein sehr geringes Gesundheitsrisiko durch eine Infektion mit SARS-CoV-2 und haben nur wenig Vorteile durch eine Impfung gegen die Erkrankung. Allerdings gibt es auch unter Kindern Risikogruppen, die beispielsweise durch Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Für diese könnte eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung einer Impfung gegen COVID-19 positiv ausfallen. Zusätzlich könnte es auch aus epidemiologischer Perspektive Sinn ergeben, diese Gruppe mit relativ hoher Kontaktrate zu immunisieren, um der Virusverbreitung Einhalt zu gebieten.
Gesundheitsminister Spahn räumte der Impfung von jungen Menschen frühzeitig und noch vor der eigentlichen Zulassung durch die europäische Behörde eine hohe Priorität ein; zwischenzeitlich sah sein Plan sogar vor, die immer noch knappen Impfdosen für diese Gruppe zurückzulegen. Er wartete mit seinen Plänen erneut nicht auf die wissenschaftliche Empfehlung des zuständigen Gremiums.
Weitere Infomationen finden Sie unter https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/press-briefing/details/news/evidenz-zur-impfung-von-kindern-gegen-covid-19-aktuelle-stiko-empfehlung-und-der-stellenwert-evidenzbasierter-empfehlungen/
Eingeladene Experten:
Prof. Dr. Reinhard Berner
Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, und externer Sachverständiger der Ständigen Impfkommission (STIKO) in dieser Sache der COVID-19-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. Gerald Gartlehner
Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Österreich, und Direktor der österreichischen Cochrane-Zweigstelle
Prof. em. Dr. Thomas Mertens
ehemaliger Ärztlicher Direktor des Instituts für Virologie, Universitätsklinikum Ulm, und Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO)
Prof. Dr. Fred Zepp
ehemaliger Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Mainz, und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO)
[00:00:00] Begrüßung
[00:03:15] Welche Faktoren waren ausschlaggebend für Entscheidung der STIKO?
[00:09:04] Prüfung der Impfstoffe bei Kindern, aber keine Empfehlung: Widerspruch?
[00:10:15] Datenlage zu Long-Covid und systemischen Entzündungssyndromen bei Kindern
[00:14:17] Wie aussagekräftig sind Wirksamkeitdaten der Biontech-Studie an Kindern und Jugendlichen?
[00:15:28] Rolle von Immuno-Bridging- und Efficacy-Daten bei Kinder-Studie
[00:19:19] Wie ist Datenlage, sind STIKO-Entscheidungen nachvollziehbar?
[00:20:58] Politische und wissenschaftliche Kommunikation über Impfstoffe
[00:21:53] Situation in Österreich
[00:22:20] Unterschiedliche Einschätzungen versch. Länder: Grund?
[00:26:29] Politische Empfehlungen und Wertschätzung der Rolle der STIKO
[00:31:50] Evidenz zu Nebenwirkungen
[00:35:08] War Kosten-Risiko-Abwägung bei Kindern knapp?
[00:37:24] Infektion + Impfung = besserer Schutz. Warum? Durchseuchung sinnvoll?
[00:40:21] Unterschiede der Dosierung bei Kinder- und Erwachsenenstudien
[00:42:37] Evidenz zu Therapeutika: Bei Kindern und Erwachsenen ähnlich gut?
[00:43:26] Rolle der evidenzbasierten Medizin im Verlauf der Pandemie
[00:45:06] Entscheidung zu Kreuzimpfungen: War Evidenz weniger im Fokus?
[00:48:07] Effekte der Kinderimpfung auf Hospitalisierungs- und Todesfälle tatsächlich “minimal”?
[00:50:36] Abschlussfrage: Weitere Dynamik bei Impfempfehlung für Kinder
[00:56:28] Verabschiedung
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