Solidarisch durch die Pandemie - Kundgebung Geithain (12.04.2021) | Rede Julia Schramm

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Gestern in Geithain hat Julia Schramm bei der Demonstration gegen die „Querdenker“ (obwohl es eher Kameraden mit Herzchenballons waren) ein bisschen geredet. Hier ihr Skript, auch wenn sie frei geredet hat:

„Ich bin Julia und bin die Direktkandidatin der Linken hier im Landkreis-Leipzig. Also auch hier in Geithain.
Normaler Weise bedanke ich mich wenn ich irgendwo reden darf, aber der Anlass, warum wir uns heute hier versammeln ist ja kein schöner.
Und nein, Gegendemonstrationen sind - egal was Springer erzählt - kein Job und nichts dankbares.
Antifa ist ja meistens sehr viel unspektakulärer als uns das die Konservativen und Rechten gerne unterstellen.
Deswegen will ich euch danken, dass ihr heute hier seid und Gesicht zeigt.
Aber wogegen eigentlich? Ich will auch, dass alle hören können, wogegen wir hier wirklich stehen. Und wofür stattdessen.
Wir befinden uns in einer globalen Pandemie wie sie niemand von uns bisher erlebt hat.
Und das perfide bei Corona ist ja, dass es kein Horror-Zombie-Terror-Virus ist, der Menschen sofort dahin rafft. Es ist ein Virus, der nicht alle Menschen sofort umbringt. Es ist ein Virus, der nicht alle Menschen umbringt. Im Gegenteil gibt es sogar Menschen, die gar nicht mal Symptome hatten.
Was das Virus so rasend gefährlich macht ist, dass es keine Immunität gibt, so dass zu viele Menschen in zu kurzer Zeit zu krass erkranken. Dass die Krankenhäuser überlastet sind, dass die Behandlungen nicht schnell genug und effektiv genug stattfinden können.
Und das macht das Virus natürlich noch gefährlicher, wenn nicht behandelt wird! Nicht behandelt werden kann!
Ich will es einmal plastisch machen: Wenn wir keine Maßnahmen ergriffen hätten oder ergreifen um das Virus zu bekämpfen und das Gesundheitssystem komplett überlastet ist - was sowieso schon schlimm ist für die Menschen die dort arbeiten - dann bedeutet das ganz konkret: Wer einen Autounfall hat, kann nicht mehr behandelt werden.
Jetzt kann ich natürlich sagen - was interessiert mich das, mich betrifft es nicht. Aber wenn das alle sagen heißt das nicht, dass es keine Autounfälle mehr gibt.
Und deswegen ist Corona so eine schwierige Angelegenheit: Es geht nämlich um ein gesellschaftliches Problem und um Solidarität und Achtsamkeit.
Deswegen sind die Abstandsregeln so wichtig und Masken zu tragen. Hände waschen und Kontakte so weit es geht einzuschränken. Bis alle geimpft sind.
Und dass das zum Teil für so viel Protest sorgt ist ein Ausdruck einer Gesellschaft, die nur noch an sich selbst denkt. Eine Verrohung, wo Solidarität ein Witz ist, wo Anstand und Rücksichtnahme lächerlich gemacht werden.
Aber: Das ist nicht vom Himmel gefallen. Ich glaube nicht, dass Menschen so sind. Das zeigt mein Umfeld jeden Tag. Das zeigen wir hier heute ganz konkret.
Und es liegt auch nicht daran, wie viel Geld Menschen haben oder nicht.
Es liegt daran, dass wir in den letzten Jahrzehnten eine Politik und Gesellschaft erlebt haben, die Menschen im Stich lässt, die Eigenverantwortung und Machtgeilheit vorlebt statt Zusammenhalt, Rücksicht und Anstand, die Menschen für Hungerlöhne schuften lässt und alleine mit ihren Sorgen lässt, die Menschen im Mittelmeer ersaufen und in den Lagern auf den griechischen Inseln verrecken lässt.
Und wenn wir uns angucken, was die Bundesregierung derzeit macht ist es verständlich, dass die Leute müde sind, genervt, den Glauben an die Politik verlieren. Sie werden alleine gelassen. Aufgerieben zwischen Existenzsorgen und Home schooling.
Schlimmer noch: während sich Menschen jeden Tag abmühen kommt raus, dass Teile der Union sich schamlos bereichern! Und während Zehntausende Menschen derzeit nicht arbeiten dürfen oder in Kurzarbeit sind schüttet Daimler Rekord-Dividende aus.
Das frustriert!
Ich kann die Sorgen und Nöte also verstehen.
Aber.
Das darf für niemanden ein Grund sein sich mit Nazis zusammen zu tun. Das haben wir in Berlin gesehen, in Kassel, Leipzig, Dresden, Stuttgart. Überall haben sich Menschen mit Nazis gemein gemacht. Mit ihnen zusammen demonstriert. Die Nazis heizen das natürlich an. Es ist kein Zufall, dass Bernd Höcke das Virus in seiner Wirkung leugnet. Er will diese Verbindungen.
Und das eben nicht nur in Kassel und Leipzig, sondern das passiert auch hier. Auf dem Land. Überall.
Und deswegen ist es wichtig, dass wir klar machen: diese Politik ist falsch, die Bundesregierung versagt, aber es gibt keine Rechtfertigung sich mit Nazis zusammen zu tun.
Wir müssen diese Pandemie besiegen. Anders als die Bundesregierung die nach dem Motto lebt alle müssen malochen aber niemand darf mehr was privat machen.
Kapitalismus ist wenn du arbeiten musst und alles andere verboten ist!
Da müssen wir ansetzen.
Mit Solidarität und Gemeinsinn.
Aber Nazis und ihre Ideologie sind nie eine Lösung sondern immer ein Problem!
Deswegen: no pasarán!
Danke
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