Corona in Bayern: Hausarzt darf nicht impfen, obwohl er will

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Landsham/Landkreis – Die Impfgeschwindigkeit in Deutschland ist viel zu langsam, der Impfstoff gegen Covid-19 immer noch viel zu knapp. Immer öfter fällt das Wort „Impf-Desaster“, kein Tag vergeht, an dem nicht Bundesregierung und/oder Staatsregierung Abhilfe versprechen, spätestens wenn alle Hausärzte in die Kampagne mit eingebunden sind. Das, was der Landshamer Allgemeinmediziner Johann Königer erlebt hat, nährt die Zweifel an den Versprechen aus Politikermund. Corona in Bayern: Impfstoff nur für Kassen-ÄrzteKöniger ist 65 Jahre alt. Seit über 22 Jahren ist er im Plieninger Ortsteil Landsham als Hausarzt tätig. Er wollte sich an den Impfungen gegen Corona beteiligen, doch er darf nicht. Der Grund: Königer behandelt nur Privatpatienten. Impfstoff erhalten nach Maßgabe des Bundesgesundheitsministeriums derzeit nur Vertragsärzte, die eine Zulassung haben, zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung abrechnen zu dürfen. Königer wusste davon nichts, ihm war das weder von der Politik noch von Seiten der Ärztekammer mitgeteilt worden, wie er der Ebersberger Zeitung berichtet. Er hatte also rechtzeitig vor dem Impfstart der Hausärzte 170 Biontech-Impfdosen für die nächsten drei Wochen bestellt und Termine mit seinen Patienten vereinbart. Nach Ostern sollte es losgehen. Doch dann, am Donnerstagmorgen, flatterte dem Mediziner ein Fax des Bayerischen Apothekerverbands ins Haus. In diesem steht, dass er keinen Impfstoff erhalten werde. Die Apotheken dürften „Bestellungen von Covid-19-Impfstoffen von Ärzten für die Woche nach Ostern, die nicht von Vertragsärzten stammen“, nicht ausführen. Zuwiderhandeln sei eine Ordnungswidrigkeit gemäß Infektionsschutzgesetz, so der Apothekerverband.Corona in Bayern: Arzt darf nicht impfen - obwohl er willKöniger ist stocksauer und schimpft: „„Verantwortungsbewusste Eigeninitiative ist in diesem Land offensichtlich nicht gefragt.“ Da könne es mit dem geforderten schnelleren Impftempo nichts werden, so der Mediziner, der nun alle Impftermine mit seinen Patienten wieder absagen muss. „Die Enttäuschung bei ihnen wird groß sein.“Vorgesehen war, dass er vor allem chronisch Kranke impft, die er aus seiner langjährigen Praxiserfahrung gut kennt. Da seien junge MS-Patienten darunter, Krebskranke und Menschen, die zu Hause einen Angehörigen pflegen. Niemand wisse so gut wie der Hausarzt, wer den Impfstoff am dringendsten brauche, sagt der enttäuschte Königer.Corona: Nur knapp über 12 Prozent geimpftUnterdessen meldet das Landratsamt, dass die Quote für Erstimpfungen im Landkreis gut drei Monate nach dem Impfstart noch immer erst bei etwas über zwölf Prozent liegt. In absoluten Zahlen: 17 861 von über 140 000 Menschen haben das Vakzin erhalten.Alle Nachrichten zum Coronavirus in Bayern lesen Sie in unserem Ticker. Alle Nachrichten aus Ebersberg finden Sie immer hier.
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