PRÄSIDENTEN PIROUETTEN: Trump relativiert seine Anschlagstheorie zur Explosion in Beirut

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US-Präsident Donald Trump hat das Verteidigungsministerium nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut wieder einmal in Verlegenheit gestürzt. Nachdem Ressortchef Mark Esper gesagte hatte, es handle sich wohl eher um einen Unfall, erklärte Trump am Mittwoch (Ortszeit): «Egal ob es eine absichtlich gezündete Bombe war - letztendlich war es eine Bombe.»

Trump widersprach sich allerdings sofort selbst. «Aber nein - ich habe beides gehört. Es könnte ein Unfall gewesen sein und es könnte auch etwas gewesen sein, das sehr offensiv war», fügte der 74-Jährige an. «Noch weiß es niemand.»

Die Explosion im Libanon hatte am Dienstagabend mindestens 135 Menschen in den Tod gerissen und und etwa 5000 verletzt. Schon kurz darauf preschte Trump mit der Aussage vor, es handle sich um einen «schrecklichen Angriff». «Generäle» hätten ihm gesagt, es handle sich um eine Bombe.

Ein hochrangiger Pentagonmitarbeiter sagte dagegen der Nachrichtenagentur AP, im Verteidigungsministerium habe man keine Ahnung, worauf sich Trump dabei bezogen habe. Welche «Generäle» mit Trump gesprochen hätten, könne er nicht sagen. Derzeit sehe es so aus, als ob die Ursache der Explosion vermutlich die fehlerhafte Lagerung von entzündlichem Material gewesen sei. Auch Esper widersprach dem Präsidenten und sagte, die meisten Leute glaubten, die Explosion sei wie berichtet ein Unfall.

Im Zentrum der Ermittlungen im Libanon steht die Lagerung von 2750 Tonnen Ammoniumnitrat im Hafen. Sprengstoffexperten und Videomaterial legten nahe, dass in einer nahen Lagerhalle mit Feuerwerkskörpern ein Brand ausbrach, der dann auch das hochexplosive Nitrat entzündete.

Trumps Stabschef Mark Meadows versicherte, der Präsident habe am Dienstag nur wiedergegeben, was er von Militärs gehört habe. «Der Präsident hat dem amerikanischen Volk mitgeteilt, worüber er informiert worden ist», sagte Meadows CNN.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Verteidigungsministerium von Aussagen des Oberkommandierenden überrumpelt wird. So hatte Trump kürzlich deutlich gemacht, das Militär plane, an der Verteilung eines noch gar nicht verfügbaren Coronavirus-Impfstoffs mitzuwirken, was aber gar nicht der Fall war. Pentagon-Mitarbeiter versuchten wie auch in anderen Fällen, die Aussage gerade zu rücken, ohne Trump allzu offen zu widersprechen. Als Trump sagte, er wolle Truppen einsetzen um Proteste gegen rassistische Polizeigewalt zu unterdrücken, widersprach das Ministerium sogar ganz offen.

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