Schweiz: Sybille Pelzmann vom Caritas-Markt St. Gallen erzählt

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«Der Caritas-Markt und ich, wir passen einfach zusammen!»
Sybille Pelzmann leitet den Caritas-Markt in St. Gallen. https://www.caritas.ch/de/story-inhalte/der-caritas-markt-und-ich-wir-passen-einfach-zusammen.html

Sie kann in diesem Job nicht nur ihr Organisations- und Improvisationstalent ausleben, sondern sich auch um Menschen kümmern, die vom Schicksal nicht verwöhnt sind. Dies hat sie auch während dem Lockdown getan.

Was Sybille Pelzmann anpackt, macht sie mit Feuereifer und Leidenschaft. Situationen, die rasch eine Lösung erfordern und Improvisationstalent verlangen, fordern sie heraus. «Da blühe ich auf», schwärmt sie. So war die Leiterin des Caritas-Marktes in St. Gallen auch zu Beginn des Lockdowns im März immer Herrin der Lage.

Sie führt ihren Laden mit der Hilfe von Freiwilligen. Von einem Tag auf den andern fielen sozusagen alle aus, weil sie im Alter von über 60 zur Risikogruppe gehörten. Im Nu organisierten sie und ihr Team andere und jüngere Freiwillige, führte sie in die Materie ein und hielt den Laden wie eh und je geöffnet – so wie alle Caritas-Märkte. «Jeden halben Tag musste ich neue Leute instruieren, am Morgen vier, am Nachmittag drei.» Unermüdlich zeigte sie den Anfängern, wie man einen Laden in Ordnung hält und die Auslage ‚gluschtig‘ gestaltet. Seit der Coronakrise, aber auch schon vorher, beobachtet sie eine grosse Solidarität.

Alle haben zugegriffen
Sybille ist stolz, wenn sie für ihre Kundinnen und Kunden Spezialangebote organisieren kann. Nach Ostern verkaufte sie Ostereier mit Pralinen bestückt für 2.50 statt für 25.00 Franken. «Da freuen sich die Kunden riesig! Auch während dem Lockdown konnten wir mit speziellen Attraktionen aufwarten: Wir hatten zum WC-Papier in Hülle und Fülle, während es in anderen Geschäften schon ausgegangen war», erklärt Sybille. Ein Lieferant hatte eine Lastwagenfuhr davon gespendet. Ein anderer Partner des Caritas-Marktes verhalf ihr zu einem Palett voller Spielsachen. So etwas ist auch im Caritas-Markt eine Ausnahme. «All die Menschen, die ihr knappes Budget sehr gezielt einteilen müssen, haben zugegriffen – um wieder einmal ein Kinderherz erfreuen zu können.»

Tulpen verschenkt
Oder die Tulpenaktion Ende März. Sybille fragte bei einer Gärtnerei an, ob sie dem Markt nicht Blumen liefern würde, die nicht mehr verkauft werden können. Und es klappte! Sie konnte ihren Kundinnen und Kunden während dem Lockdown insgesamt 400 Bund Tulpen verschenken. Was für ein Lichtblick in der Coronakrise, in einer Zeit, wo niemand wusste, was noch kommt! Dafür brennt Sybille. Sie sagt: «Wir als Caritas-Markt sind gestärkt aus dem Lockdown gekommen. Wir sind noch mehr zusammengewachsen, weil wir zusammen rasch und umsichtig handeln mussten. Und wir waren erfolgreich.» Die Kundinnen und Kunden waren sehr dankbar, dass der Caritas-Markt immer offen war. «Wir hatten auch Kunden, die plötzlich mehrmals am Tag kamen, weil sie einfach den Kontakt brauchten, mit jemandem ein paar Worte reden mussten, um nicht völlig zu vereinsamen.»

Es passt einfach
«Insgesamt ist der Caritas-Markt jetzt viel bekannter als vorher, weil wir so viel in den Medien waren», so Sybille. Es kommt jetzt sogar vor, dass sie als Wilerin in der Stadt St. Gallen gegrüsst wird oder jemand ihr schon von weitem etwas zuruft. Da freut sie sich, denn es zeigt ihr, dass ihre Arbeit sowie sie als Person geschätzt wird. Freuen tut sie sich auch, wenn eine junge Person, die bei ihr ein Praktikum gemacht hat, eine Lehrstelle findet. «Das ist ein grosses Gefühl! Eine Zugabe.» Und sie fügt an: «Ich bin rundum zufrieden mit meinem Job hier. Der Caritas-Markt und ich, wir passen einfach zusammen.»
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